Die Welt, in der wir leben, unterliegt ständigen Veränderungen.

Unterbruch 2

Es wird viel gebaut. Neue Schnellbahnen entstehen, neue Autobahnen durchschneiden das Land und neue Industrieanlagen verdrängen alte Verkehrswege.

Immer wieder sind auch die Wege der Reisenden, die zu Fuss oder auf dem Fahrrad unterwegs sind, davon betroffen. Meist sind die Strassenkarten nachgeführt, da über die wichtigen Strassen die wirtschaftlich relevanten Verbindungen laufen. Die Dokumentation der wirtschaftlich weniger bedeutenden Wege des Langsamverkehrs folgt immer mit einiger Verzögerung.

Schwierig wird es dann, wenn diese Verbindungen auch von Leuten im Rollstuhl genutzt werden. Zu Fuss kann man Treppen, die auf einer neuen Wegführung vorhanden sind, relativ einfach überwinden. Ein Velo lässt sich allenfalls auch noch über ein paar Stufen hochtragen, doch für die Leute im Rollstuhl ist eine Treppe ein unüberwindbares Hindernis.

Aus den Karten ist aber kaum je erkennbar, dass ein solcher Weg neu über eine Treppe führt. Ob man den Weg mit Rädern am Fortbewegungsmittel problemlos nutzen kann, ist in den offiziellen Karten nie ausgewiesen. Man müsste sich auf die darin explizit als Veloweg oder Rollstuhlweg markierten Strecken beschränken. Das ist aber nur ein geringer Teil der Wege, welche heutzutage von Reisenden genutzt wird.

Camino Europe beschreibt auf den Webseiten solche relevanten Hindernisse.

Um diese Beschreibungen aktuell zu halten, ist die Mitwirkung der Reisenden unabdingbar. Erst über eine Rückmeldung zu dauerhaften Veränderungen an der Wegführung gelangt dieses Wissen auf die Webseiten von www.camino-europe.eu.

Das ganze System basiert auf Solidarität. Alle Informationen und Daten, inklusive GPS-Tracks, können von Camino Europe kostenlos und ohne Registrierung heruntergeladen werden. Ganz unüblich wird auf dieser Webplattform auch auf nervende Werbung verzichtet und man kann deshalb auch kein Abo lösen, um solche Werbung auszublenden. Als Gegenleistung liefern zahlreiche Reisende immer wieder wertvolle Informationen und GPS-Tracks zur Korrektur der Daten auf Camino Europe. Manchmal werden wir auch mit einer kleinen Spende überrascht. Vielen Dank.

Dafür kann man nicht oft genug Danke sagen.

Um solche Informationen einfach weitergeben zu können, wurde ein elektronisches Formular zur Verfügung gestellt. Das kann man anonym oder unter Angabe von Name und E-Mail-Adresse ausfüllen. Wichtig ist dabei immer, dass die an Camino Europe übermittelten Informationen möglichst genau sind.

Link zum Korrektur-Formular

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Korrekturen an Wegen und Informationen gelangen relativ schnell auf die Webseite. Einmal im System erfasst, werden sie innerhalb weniger Augenblicke publiziert und stehen ab dann allen Reisenden zur Verfügung. Die Erfassung wird immer durch Freiwillige erledigt, die ohne finanzielle Entschädigung im Interesse aller Reisenden ihre Freizeit dafür einsetzen. Ihnen gebührt unsere Wertschätzung.

Rollstuhl-Tauglichkeit

In den Anfängen der Pilgerwege waren diese praktisch ausschliesslich den Reisenden zu Fuss zugänglich. Mit dem Aufkommen geländetauglicher Velos wurden immer mehr solcher Wege auch mit dem Velo befahrbar. Damit wurde eine erste Voraussetzung geschaffen, um im Rahmen der Inklusion auch den Reisenden, welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind, die Welt des selbstständigen Reisens zu eröffnen. Technologisch ist es heute möglich, mit einem elektrisch unterstützen Rollstuhl Steigungen und Neigungen bis zu 30 % zu bewältigen. Noch sind solche Rollstühle eher selten, doch die für elektrisch unterstützte Velos eingesetzte Technologie wird langsam aber sicher so alltäglich, dass sie auch Eingang in den Bau von Rollstühlen finden wird.

Die Wege der Reisenden müssen somit in Zukunft auch durch diese Gruppe der Reisenden nutzbar sein. Die ersten Rollstuhl-Pilgerwege wurden bereits dokumentiert. Jetzt geht es darum, auf diesen Wegen neu entstandene Hindernisse zu identifizieren und eine alternative Wegführung anzubieten, bis die zuständigen Behörden die Hindernisse beseitigt haben.

Nachfolgend einige Beispiele, was an Hindernissen erfasst und dokumentiert werden muss.

Rollstuhl 1

Die schweren Steine sollen wohl den Autoverkehr blockieren. Allerdings ist die freigelassene Durchfahrt schon beinahe zu schmal für Velos und definitiv zu schmal für einen Rollstuhl.

Rollstuhl 9

Das wäre dann noch eine Steigerung. Der Weg ist wohl auf den offiziellen Karten als Fussweg markiert, doch das hat offenbar jemand nicht akzeptiert.

Rollstuhl 2

Ein unbewachter Bahnübergang. Eigentlich kein Problem, aber der Durchgang nach dem Überqueren der Geleise ist zu schmal für Rollstühle.

Rollstuhl 13

Zu schmale Durchgänge sind gar nicht so selten. Dabei wäre hier doch ausreichend Platz, um den Leuten im Rollstuhl die Durchfahrt zu ermöglichen.

Rollstuhl 7

Auch ein offizieller Wanderweg. Schön flach, aber so schmal, dass sich das hohe Gras im Antrieb des Rollstuhls verfängt und diesen blockiert.

Rollstuhl 8

Zu steil, zu viel Neigung und dabei auch zu rutschig. Da hilft nur noch ein Umweg.

Rollstuhl 12

Das war kein starker Regen. Hier hat ein Bauer übermässig bewässert und damit den Fahrweg unbefahrbar gemacht. Ein Rollstuhl wird da nach wenigen Metern einsinken und stecken bleiben.

Rollstuhl 4

Im Süden Europas ein ganz alltägliches Bild. Diese Strasse wurde vor sehr langer Zeit durch die Römer erbaut. Sie war schon mit Pferdefuhrwerken mühsam zu befahren. Das gilt heutzutage auch für Rollstühle - befahrbar, aber mühsam.

Rollstuhl 14

Auch hier waren schon die Römer unterwegs. Im Rollstuhl eine Tortur, doch die Alternative wäre ein grosser Umweg über dicht befahrene Landstrassen.

Rollstuhl 5

Das wäre wohl der markierte Wanderweg. Zum Glück verläuft eine Strasse parallel dazu und im Rollstuhl kann man darauf ausweichen. Diese Option muss allerdings in der Wegbeschreibung enthalten sein.

Rollstuhl 6

Das sieht schlimmer aus, als es ist. In der meisten Zeit des Jahres kann man problemlos im Rollstuhl durch diese Furt fahren. Das Wasser ist hier nur wenige Zentimeter tief und der Untergrund frei von grossen Steinen.

Rollstuhl 15

Eher grenzwertig. Wohl eben, aber schmal. Wer sein Gefährt gut beherrscht, kann diesen Weg aber trotzdem befahren.

Rollstuhl 10

Hier noch eine erfreuliche Situation. Ursprünglich führte der Weg über einen offenen Bahnübergang. Mit dem Ausbau der Bahn auf höhere Reisegeschwindigkeit wurde das aber zu gefährlich. Nun führt der Weg beim nahe gelegenen Bahnhof über die Passerelle. Jeder Aufgang zu dieser Passerelle ist mit einem Lift erschlossen, der auf für Rollstühle mit angehängter Zugmaschine ausreichend Platz bietet.

Wer bei der Ertüchtigung der Pilgerwege für Pilgernde im Rollstuhl mitwirkt, bekommt langsam ein Auge für die Probleme der Leute im Rollstuhl. Ganz flott geht das Rekognoszieren mit dem Velo, denn man merkt damit sofort, wo es auch für Rollstühle schwierig wird. Wer also mit dem Velo auf den Pilgerwegen unterwegs ist, könnte gleichzeitig am Ausbau des Rollstuhl-Pilgerwegnetzes mitwirken. Positive Signale der Behindertenorganisationen könnten dies zusätzlich beschleunigen.

 

 

 

 

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